Geschichte

Wir schreiben das Jahr 1994. Giuseppe Catalano kaufte sich im Oktober einen alten Fiat Ducato Kastenwagen und juckelte mit diesem altersschwachen Vehikel ein ums andere Mal nach Italien, um auf dem Großmarkt in Mailand Obst und Gemüse zu kaufen und nach Deutschland zu bringen. Zusammen mit seinem Vater fuhr er um 3:00 Uhr in der Nacht los. Die Ankunft war um 7:00 Uhr morgens. Bis die Waren eingekauft, verladen, durch den Zoll gebracht und zu Hause in Grunholz angekommen waren, vergingen meist um die 17 Stunden.

Am darauffolgenden Morgen wurde der Transportwagen in einen Verkaufswagen umgewandelt. Giuseppe fuhr von Tür zu Tür, bot seine italienischen Spezialitäten feil und es ging durch alle Dörfer und Kleinstädte der Region und das an mehreren Tagen hintereinander. Giuseppe arbeitete zu dieser Zeit noch in der Papierfabrik Albbruck und das im Schichtdienst. Zwischen den Schichten ging er immer wieder auf Verkaufstour. Arbeitete er in der Frühschicht, ging es am Nachmittag auf Tour.

Auszug aus dem Südkurier von 1995

Ein Jahr ging so ins Land. Um die meist anstrengenden Verkaufstouren nicht weiter fahren zu müssen baute Giuseppe zusammen mit seiner Frau Anna einen 14 Quadratmeter großen Raum im eigenen Haus in Grunholz um. Die Beiden verkauften ihre Ware rund ein Jahr lang von diesem Standort aus. Und immer noch im Einsatz: Der alte Ducato, der scheinbar darauf abonniert war in Sachen Reparaturen viel mehr zu kosten, als beim Tanken.

Im Dezember 1996 ergab sich die Gelegenheit einen Laden in der Laufenburger Altstadt zu eröffnen. Mit 140 Quadratmetern war das Geschäft sehr groß und Anna, die den ganzen Tag dort arbeitete, verkaufte neben den Lebensmitteln aus Italien auch exklusive italienische Geschenkartikel. Zwei Jahre später mussten Anna und Giuseppe aber erkennen, dass alle glücklich waren: Finanzamt, Vermieter, die Lieferanten. Der Erfolg des Ladengeschäftes wollte sich aber nicht einstellen. Schweren Herzens wurde der Laden aufgegeben.

Das Ladengeschäft in Laufenburg

In den darauffolgenden drei Jahren juckte es Giuseppe immer wieder in den Fingern. Er wollte wieder loslegen. Und im Februar 2002 war es dann auch soweit. Der alte Ducato war aufs Altenteil geschickt worden und einmal - nur einmal - ging Giuseppe mit einem Renault Kangoo eine Allianz mit einer französischen Firma ein. Wieder sollte es ein Heimservice werden, wieder sollten die Kunden zu Hause beliefert werden. Und doch kam es anders. Im April desselben Jahres wurden sie eingeladen beim Wochenmarkt in Laufenburg zu verkaufen. Die Zeit war reif für eine erste Kühltheke und neben dem Wochenmarkt in Laufenburg am Samstag ging es fortan auch nach Bad Säckingen am Mittwoch und auf den Murger Schulhof am Donnerstag.

Der Renault Kangoo

Laufenburg sollte auch diesmal kein gutes Pflaster sein und auch der Murger Schulhof brachte nicht den nötigen Erfolg. Alleine der Wochenmarkt in Bad Säckingen erwies sich als lohnendes Geschäft. Zwischenzeitlich wurde der Franzose abgestoßen und einmal mehr ein Fiat Ducato angeschafft. Im April 2005 zog es Anna und Giuseppe nach Waldshut. Und es sollte sich eine Liebe zu diesem Standort entwickeln, die bis heute andauert. Denn in Waldshut sollte genug Geld verdient werden, um den Thekenwagen und dessen Reparaturen bezahlen zu können. Im August 2005 wurde der eine Ducato gegen einen neuen mit längerer Theke eingetauscht und siehe da: Das Glück war hold, dieser Ducato wollte mit den Jahren weniger repariert werden.

Der zweite Ducato mit Kühltheke

Die Wochenmärkte in Murg und Laufenburg wurden aufgegeben. Denn die Zeit war reif dafür nach Waldshut zu ziehen. Giuseppe machte sich an die Mammutaufgabe ein von den Vormietern völlig verdrecktes Ladenlokal in ein Juwel der italienischen Verkaufskunst zu verwandeln. Am 8. Dezember 2008 konnten er und seine Frau in der Wallstraße 14 die Eröffnung des neuen Ladens feiern.

Ein Lebensmittelverkauf im vorderen Teil des Ladens und ein kleines Lokal mit 30 Sitzplätzen im hinteren Teil laden zum Verweilen in einer Oase der italienischen Feinkost ein. Anna und Giuseppe haben sich einen Lebenstraum erfüllt. Es ist der Traum, die Liebe zu italienischen Lebensmitteln zu vermitteln und diese in einer Qualität anzubieten, wie sie hierzulande nur sehr selten zu finden ist. Es sind 20 lange und manchmal harte Jahre für die Familie Catalano gewesen. Jahre, in denen Anna und Giuseppe sich immer liebten, gemeinsam zwei Töchter groß zogen und ihren gemeinsamen Traum ebenso liebevoll hegten und pflegten.

Der dritte Ducato mit großer Theke

Und so gehörten das Ladengeschäft in der Wallstraße, der Fiat Ducato und all die Abenteuer rund um italienische Lebensmittel auch mit zur Familie. Genauso wie das italienische Temperament der Beiden. Und kaum jemand könnte es schöner ausdrücken als Giuseppe selbst: „Ich muss meiner Frau Anna für jeden Tag danken, an dem sie mich in den harten Jahren immer geliebt und unterstützt und nebenbei zwei Töchter groß gezogen hat.“

Seit dem 01.01.2020 haben wir unser Ladengeschäft in der Wallstraße geschlossen. Man wird ja nicht jünger und wir wollten uns wieder etwas verkleinern. Es geht nun zurück zu den Wurzeln. In Waldshut sind wir ab dem 23.01.2020 wieder mit unserem Markstand vertreten. Freitags sind wir weiterhin in Stühlingen und Samstags in Bad Säckingen. Natürlich mit allen bekannten Produkten und unserer Pizza al taglio.

Anna und Giuseppe Catalano in Sizilien